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Mangroven in Lamu, Kenia

Kenia: Mangrovenschutz für Mensch, Natur und Klima

Der Landkreis Lamu beherbergt den Grossteil der Mangrovenwälder Kenias. Diese sind für das Klima und die Bewohner:innen unentbehrlich. Doch sie sind bedroht: Die Region verzeichnet seit Jahrzehnten hohe Verluste an Waldflächen. Der WWF setzt sich gemeinsam mit seinen Partner:innen und der lokalen Bevölkerung für den nachhaltigen Schutz der Mangrovenwälder in Lamu ein.

Lamu, ein Archipel an der Nordküste Kenias, ist ein Gebiet von aussergewöhnlicher natürlicher Schönheit und kultureller Vielfalt. Die Region besteht aus mehreren Inseln und ist bekannt für ihre reiche Biodiversität. Rund 60 Prozent der Mangrovenwälder Kenias befinden sich im Landkreis Lamu. Diese Wälder sind nicht nur Heimat zahlreicher Tierarten und zentral für die lokale Bevölkerung, sondern auch für das globale Klima: Die Bäume speichern grosse Mengen Kohlenstoff, reinigen das Wasser und schützen die Küsten vor Erosion sowie tropischen Stürmen. Auch wirtschaftlich sind die Mangrovenwälder von grosser Bedeutung: Sie sichern rund 800'000 lokalen Küstenfischer:innen den Lebensunterhalt.

Doch die artenreichen Wälder Lamus sind durch Übernutzung, Infrastrukturausbau und Umweltverschmutzung stark bedroht. Seit den 1990er-Jahren hat die Region rund 40 Prozent ihrer Mangrovenwälder und damit auch den Lebensraum zahlreicher Arten verloren. Dieser drastische Verlust wirkt sich negativ auf die Wasserreinigung und den Küstenschutz aus. Auch die Wirtschaft der von Armut betroffenen Region trifft der Rückgang der Waldflächen empfindlich: Schwinden die Wälder, sinken die Erträge der wichtigen Wirtschaftszweige Fischerei und Forstwirtschaft.

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Mangrovenwald in Belize
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Fischerboot in Kenia

Mangroven unter Druck

Lamus Mangrovenwälder sind zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt, die ihre Existenz und die damit verbundenen wertvollen ökologischen und sozioökonomischen Leistungen gefährden:

Übernutzung und illegale Abholzung

Mangrovenholz wird in der Region intensiv genutzt, vor allem als Bau- und Brennholz. In der Vergangenheit haben die hohe Nachfrage und die mangelnde Regulierung zu einer übermässigen Abholzung geführt. Trotz eines Exportverbots für Mangrovenholz gibt es weiterhin illegale Aktivitäten, die zur Degradierung der Wälder führen. Obwohl es Bemühungen gibt, die Mangroven zu schützen, fehlen oft die Ressourcen und die Durchsetzungskraft, um die bestehenden Vorschriften effektiv umzusetzen.

Infrastrukturausbau

Der Landkreis Lamu erlebt eine zunehmende Infrastrukturentwicklung, zum Beispiel den Bau eines Hafens in Lamu und des Transportkorridors Lamu–Südsudan–Äthiopien (LAPSSET). Solche Grossprojekte benötigen viel Platz, wofür Mangrovengebiete weichen müssen.

Verschmutzung

Mangrovenökosysteme sind anfällig auf Verschmutzung durch Abwasser, Chemikalien und Plastikmüll. Diese Verunreinigungen beeinträchtigen die Gesundheit der Pflanzen und der in den Mangroven lebenden Tiere.

Klimawandel

Steigender Meeresspiegel und höhere Temperaturen belasten die Mangroven zusätzlich. Veränderte Wetterbedingungen und Niederschlagsmuster beeinträchtigen das Wachstum sowie die Regeneration der Mangroven und verstärken die Erosion der Küsten.

Wirtschaftlicher Druck

Viele Bewohner:innen der Region Lamu sind aufgrund der hohen Armutsrate auf Mangrovenprodukte angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Der Mangel an alternativen Einkommensquellen hält den Druck auf die Mangroven aufrecht.

Bildungsdefizite

Viele Gemeinden in der Region haben nur begrenzten Zugang zu Bildung und Informationen über die Bedeutung der Mangroven. Dieses Wissen ist jedoch entscheidend, um nachhaltige Praktiken in der Forstwirtschaft zu fördern und die Unterstützung der lokalen Bevölkerung für Schutzmassnahmen zu gewinnen.

Die Mangroven in Lamu sind vielfältigen und komplexen Belastungen ausgesetzt. Das Projekt des WWF zielt darauf ab, diesen Bedrohungen durch umfassende Schutzmassnahmen, die Einbindung der lokalen Bevölkerung ins Naturressourcenmanagement und die Förderung nachhaltiger Lebensgrundlagen entgegenzuwirken.

Nachhaltiger Schutz für die Mangroven

Das WWF-Team arbeitet vor Ort im engen Austausch mit Regierungsbehörden, Partner:innen und der lokalen Bevölkerung. Neben Wiederaufforstungsprojekten zielen wir darauf ab, die Mangrovenwälder auf verschiedenen Ebenen nachhaltig zu managen zu schützen:

Was wir bisher erreicht haben

Im Landkreis Lamu wurden bereits 44'500 Mangroven-Setzlinge gepflanzt.

Rund die Hälfte davon stammen aus den neu errichteten Baumschulen.

Seit Beginn des Projekts konnten wir 3,5 Hektaren Mangrovenwald aufforsten und 480 Hektaren sicherstellen, auf denen natürliche Regeneration starten kann. Wir haben 20 Bienenstöcke bereitgestellt, die als Grundlage für die Honigproduktion dienen und die lokale Wirtschaft auf eine breitere Basis stellen sollen. Auch ein Ökotourismus-Projekt hat gestartet, das weitere Einkommensmöglichkeiten bietet und das Bewusstsein für den Wert der Mangroven bei den beteiligten Gemeinschaften und den Besuchenden stärken wird.

Gemeinsam mit lokalen Gemeinschaften und Regierungsbehörden hat der WWF einen partizipativen Waldmanagementplan für die Mangroven im Landkreis Lamu entwickelt und mit der Implementierung gestartet. Bei der Umsetzung ist die lokale Bevölkerung aktiv einbezogen – ob in der Managementkommission, bei den Aufforstungs-Aktivitäten oder als Waldhüter:innen.

Es wurden zwei Mangroven-Baumschulen gegründet und Mitglieder der Lamu Community Forest Association im Aufbau und in der Verwaltung ausgebildet. Die Baumschulen haben bereits Setzlinge für die Aufforstungsaktivitäten bereitgestellt und erste zusätzliche Einkommen für die Beteiligten geschaffen.

Was Sie tun können

Unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz der Wälder mit einer Spende. Als Mitglied verleihen Sie unserer Stimme zudem politisch mehr Gewicht. Gemeinsam können wir die Abholzung der Wälder stoppen und diese artenreichen Lebensräume wieder aufbauen!

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Panda liegt auf Baum

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