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Delfin der aus dem Wasser springt
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14. März 2023

Schluss mit schmutzig – Plastic Smart Cities sorgen für saubere Meere

Das Mittelmeer ist eines der am stärksten durch Plastik verschmutzten Meere. Auch durch uns: 40 Prozent des Plastiks gelangen allein in den Sommermonaten durch den Tourismus ins Meer. Die WWF-Initiative "Plastic Smart Cities" will den Lebensraum der Delfine und zahlreicher anderer Arten schützen.

Frei schwimmen?

Ob im Vorwärts- oder Rückwärts-Salto, auf dem Rücken schwimmend oder als verspielte Begleiter in den Bugwellen von Schiffen – die Sichtung eines Delfins ist für viele Menschen ein magischer Moment.

Doch während wir die Begegnungen mit Delfinen als wertvollen Schatz aus unseren Ferien am Mittelmeer mit uns heimtragen, lassen wir den intelligenten Tieren ein Souvenir der ganz anderen Art zurück. Bis zu einer halben Million Tonnen Plastikmüll landet jedes Jahr im Mittelmeer und kann dort Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte lang verbleiben – mit tödlichen Folgen für das Leben auf und unter der Wasseroberfläche.

Delfine sind ausgezeichnete Jäger, die auf der Jagd bis zu 15 Minuten unter Wasser schwimmen und bis zu 600 Metern tief tauchen können. Doch auf ihren Jagdzügen durch das endlose Blau des Mittelmeeres verfangen und verletzen sie sich in treibenden Plastikgegenständen oder verwechseln die sich sanft in den Tiefen des Meeres wogenden Plastiktüten mit Quallen oder Tintenfischen. Statt nährender Beute füllt nun Plastik den Magen der Delfine, sorgt für tödliche Verstopfungen, Ersticken oder ein Verhungern der Tiere bei prall gefülltem Bauch. Das allgegenwärtige Plastik durchdringt alle Lebensformen im Meer: In den Körpern von mehr als 130 Tierarten des Mittelmeeres wurde bisher Plastikmüll nachgewiesen, von kleinsten Fischen über Meeresschildkröten bis zu Seevogelarten und Meeressäugern. Der Lebensraum Mittelmeer ist durch unsere Kunststoffe stark bedroht.

Das Mittelmeer – magisches Blau.

Das Mittelmeer ist ein Sehnsuchtsort. Entlang seiner Küste reihen sich beliebte Feriendestinationen aneinander wie Perlen. Über 150 Millionen Menschen leben hier und profitieren von der Region und dem Ökosystem. Jährlich reisen weitere 300 Millionen Tourist:innen an und baden sich im Licht der gleissenden Sonne, den endlosen türkisblauen Buchten und den blitzenden Reflexionen der Discokugeln.

Die magische Anziehungskraft des Meeres, das ganze drei Kontinente miteinander verbindet, liegt auch in seiner erstaunlichen Artenvielfalt. Obwohl es weniger als 1 Prozent der Oberfläche unserer Ozeane ausmacht, beherbergt das Mittelmeer 10 Prozent aller bekannten Meeresarten. Mehr als ein Viertel dieser Arten sind in keinem anderen Meer dieser Welt zu finden.

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Strand mit Felsen und türkisblauem Wasser in italien

Abtauchen in diese fremden Unterwasser-Welten, eintauchen in die mediterrane Kultur – seit jeher lieben wir Menschen das Dolce Vita am Mittelmeer. Erinnerungen, Fotos, Mitbringsel, Postkarten: die geborgenen Schätze, die wir mit nach Hause nehmen, sind zahlreich und wertvoll. Zurück bleibt Plastikmüll. 40 Prozent des Mülls im Mittelmeer fällt allein in der Sommersaison an.

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Im Meer schwimmende Plastiflaschen und weiterer Abfall

Plastik

Jedes Jahr gelangen 570 000 Tonnen Plastik ins Mittelmeer – das entspricht der Menge von 33 800 Plastikflaschen, die jede Minute ins Meer geworfen werden.

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Mit Menschen überfüllter Strand

Meeresverschmutzung

Die über 300 Mio. Touristen, die das Mittelmeergebiet jedes Jahr besuchen, sind für 40 Prozent der Meeresverschmutzung in der Region während der Sommermonate verantwortlich.

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Schildkröte im Geisternetz gefangen

Geisternetze

In Geisternetzen sterben Tiere oft einen qualvollen Tod. Das Plastik der Seile und Netze bleibt mehrere hundert Jahre im Meer. Mikroplastik treibt im Mittelmeer mit einer Rekordkonzentration von 1,25 Millionen Teilchen pro Quadratkilometer.

Ein Lebensraum ächzt.

Die Bedrohungen für das Ökosystem Mittelmeer sind zahlreich. Überfischung, intensiver Schiffsverkehr, der Kollisionen von Tieren mit Schiffen und Lärmessionen verursacht, Küstenabschnitte, die zu besiedelt sind, um Schildkröten einen Schutzraum zum Nisten zu bieten, sind nur einige von ihnen. Hinzu kommen Weichmacher, sogenannte Phthalate, die in Plankton und Meeressäugern gefunden wurden, und immer wieder Plastik: Die Tierwelt im Mittelmeer ist vielen Gefahren ausgesetzt. So ist der Bestand an Meeressäugern in den letzten 50 Jahren um 41 Prozent zurückgegangen.

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Krabbe, gefangen in einem Plastikbeutel
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Pinker Rucksack treibt im Wasser
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Regenschirm auf dem Meeresgrund

Ein Netzwerk gegen Plastik.

60 Prozent des Plastikabfalls in unseren Meeren stammt aus Städten. Zu den am schlimmsten mit Plastik verschmutzen Regionen des Mittelmeeres zählen touristische Hotspots – Orte an den beliebten Küsten von Spanien, Frankreich und der Türkei. Auch die Lagunenstadt Venedig gehört dazu.

Doch nicht alle Küstenstädte sehen tatenlos zu: Mehr und mehr erkennen die akute Bedrohung für Meeresbewohner und die menschliche Gesundheit. Viele von ihnen sind im Aufbruch, suchen nach Lösungen, um die Plastikflut drastisch zu reduzieren. Unterstützt werden sie dabei vom WWF, der im Jahr 2018 die globale Initiative «Plastic Smart Cities» gestartet hat. Langfristiges Ziel: eine plastikfreie Natur bis 2030. Weltweit machen bereits 36 Städte mit, 11 davon im Mittelmeerraum. Durch ihren regelmässigen Austausch spannen sie ein wichtiges Netzwerk – essenziell für den Erhalt der natürlichen Reichtümer des Mittelmeers.

Smarte Städte, smarte Lösungen.

Ambitionierte Ziele brauchen mutige Massnahmen: Im Rahmen der Plastic Smart Cities Initiative verpflichten sich teilnehmende Städte wie Monastir in Tunesien, Venedig in Italien, Tanger in Marokko, Izmir in der Türkei oder Dubrovnik und Trogir in Kroatien zu Massnahmen und innovativen Lösungen, die gegen die Plastikflut wirken und auch noch Vorbildwirkung für andere Städte haben. Dazu zählen solide Infrastrukturen zur Bekämpfung von Plastikverschmutzung wie mobile Abfallbehälter und Recyclingzentren, aber auch das Verbot von Einwegplastik, Einflussnahme auf die Politik, auf den Tourismussektor sowie die Nutzung und Förderung technologischer oder gesellschaftlicher Innovationen. Allen ist klar, dass es keine Einzellösung gegen die massive Plastikverschmutzung gibt, aber dass starke Vorbilder und Best Practices einen Unterschied machen. Es braucht den Mut und Einsatzwillen von Regierungen, Unternehmen und uns allen.

Wie wir arbeiten

Im Rahmen der Plastic Smart Cities hilft der WWF Küstenstädten im Mittelmeer und auf der ganzen Welt, wertvolle Ökosysteme zu schützen, zu bewahren und ein gesundes Leben für Mensch und Natur zu ermöglichen. Wir fördern innovative Ideen zur Plastikvermeidung, unterstützen zukunftsträchtige Abfallentsorgung, sichere Abfalltrennung und höhere Recycling-Raten.

Unser Ziel sind lebendige und widerstandsfähige Meere. Dazu arbeiten wir mit Partnern aus der Wirtschaft, um umweltschonende Fischereimethoden zu etablieren und schädliche Emissionen zu senken, oder Kreislaufsysteme zu schaffen, durch die Plastik gar nicht erst in die Umwelt gelangt.

Im Finanzbereich zeigen wir beispielsweise durch Studien die finanziellen Risiken von Verschmutzung und Überfischung auf. Mit politischen Akteuren arbeiten wir daran, griffige Massnahmen zum Schutz der Meere und des Klimas zu etablieren.

Initiiert vom WWF

Als Teil der Agenda «No Plastic in Nature» steht die Initiative Plastic Smart Cities in direktem Zusammenhang mit 7 der 17 Uno-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).

30 Prozent weniger Plastik

Um eine Plastic Smart City zu werden, unterzeichnen Städte eine Absichtserklärung: In dieser verpflichten sie sich zu konkreten Aktionen, wie sie auf städtischer Ebene den Zufluss von Plastik in die Natur reduzieren werden – um mindestens 30 Prozent in den nächsten 5 Jahren. Die regelmässige Überprüfung der Fortschritte sind ebenfalls Teil der Verpflichtungen.

36 Plastic Smart Cities

Weltweit gibt es bereits 36 Plastic Smart Cities. 11 davon liegen im Mittelmeerraum, einige weitere Städte planen bereits ihren Einstieg ins Projekt.

Nicht nur am Wasser

Auch auf dem Wasser ist der WWF im Einsatz für den Lebensraum Mittelmeer. Die «Blue Panda» bereist Küste um Küste, um Menschen das faszinierende Reich unter der Wasseroberfläche näherzubringen und sie dazu zu inspirieren, sich für die Erhaltung dieses einzigartigen Guts einzusetzen. 

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Segelboot Blue Panda auf dem Meer

Was Sie tun können

Mit Ihrer Hilfe kommen wir unserer Vision einen Schritt näher – einer sauberen Zukunft und einem plastikfreien Mittelmeer. Damit unsere Natur im Gleichgewicht bleibt, für uns und nachkommende Generationen. Unterstützen Sie unsere Arbeit für lebendige Meere mit einer Spende. Packen Sie lieber selber an? Werden Sie aktiv und entdecken Sie unser Angebot für Freiwillige.

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Freiwillige der Sektion WWF St. Gallen helfen am Brändliberg, St. Gallen, Schweiz

Freiwilligenarbeit

Setzen Sie sich aktiv für unsere Natur und Umwelt ein und wählen Sie aus verschiedenen Freiwilligen-Einsätzen aus.