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Eisvogel fliegt zum Nest

Revitalisierung von Gewässern: Gut für Mensch und Natur

Flüsse und Bäche sollen wieder lebendiger und artenreicher werden – das Potenzial dafür ist in der Schweiz enorm. Viele Gewässer sind stark verbaut und in ihren natürlichen Funktionen eingeschränkt. Naturnahe Aufwertungen von Bächen, Flüssen und Seen bieten zahlreiche Vorteile: sauberes Trinkwasser, fruchtbare Böden, Hochwasserschutz, wertvolle Lebensräume und attraktive Erholungsgebiete.

Von verbauten Kanälen zu natürlichen Flussläufen

Schlechter Zustand im Flachland

Weitgehend degradiert: Im Schweizer Flachland weisen 46 Prozent der Fliessgewässer eine schlechte Struktur auf.

Früher prägten viele gewundene und verzweigte Flüsse und Bäche das Landschaftsbild der Schweiz. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurden Gewässer begradigt und verbaut, sei es für die Landwirtschaft oder für Infrastrukturbauten. Viele Bäche haben ihre ursprüngliche Dynamik verloren und können ihre natürlichen Funktionen nicht mehr erfüllen.

Der WWF will die Schweizer Flüsse wieder zu natürlichen Lebensräumen für viele bedrohte Arten machen. Unsere Gewässer beherbergen rund die Hälfte aller Schweizer Tier- und Pflanzenarten. Kein anderes Ökosystem in der Schweiz ist für die Biodiversität so wichtig. Auen werden deshalb auch als unsere Regenwälder bezeichnet. Eisvögel, Bachforellen, Biber oder die Nase sollen sich in und an unseren Fliessgewässern wieder heimisch fühlen.

Biber, treuer Nager

Biber sind die grössten einheimischen Nagetiere in Europa. Auch die Wirkung auf ihre Umgebung ist gross: Sie fällen, stauen, graben – und gestalten damit ihren Lebensraum mit grossem Eifer um.

Lachs, erstaunlicher Wanderer

Rund eine Million Lachse schwammen bis ins 20. Jahrhundert im Rhein – dem grössten Lachsfluss Europas. Seine Laichgründe reichten bis in die sauerstoffreichen Flüsse der Voralpen.

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Eisvogel auf Holz

Eisvogel, Juwel der Gewässer

Der Eisvogel lebt an klaren fliessenden oder stehenden Gewässern mit Kleinfischbestand. Die Ufer sollten mit Gehölzen bewachsen und mit Sitzwarten ausgestattet sein. 

Der Natur mit Revitalisierungen mehr Raum geben

Bei Revitalisierungen geht es auch darum, dem Bach oder Fluss mehr Raum zu geben, damit sich seine Dynamik und Strukturvielfalt entfalten kann. Dieser Raum ist gut genutzt, denn er sichert unsere Biodiversität, unser sauberes Wasser und vieles mehr. Der WWF setzt sich dafür ein, dass wir den Wert natürlicher Gewässern und ihrer Ufern kennen und schätzen lernen und entsprechend handeln.

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river before renaturalistion in Switzerland
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renaturalised river in Switzerland

Ein gelungenes Revitalisierungs-Projekt der Bünz in Hendschiken

Nutzen wir unser enormes Potenzial

Enormes Potenzial

10'800 Kilometer degradierte Fliessgewässer können in der Schweiz zu wertvollen, attraktiven Lebensräumen aufgewertet werden.

Die Bedeutung intakter Gewässer ist erkannt, und die Kantone sind dazu verpflichtet, Revitalisierungen voranzutreiben. Der WWF setzt sich dabei für ein ambitioniertes, rasches Vorgehen und ökologisch hervorragende Projekte ein. Denn die Umsetzung hinkt den ohnehin bescheidenen Zielen weit hinterher. Angesichts der Klima- und die Biodiversitätskrise muss die Dringlichkeit zusätzlich erhöht werden. Unser Ziel ist es, bis 2040 insgesamt 2000 Kilometer Fliessgewässer in der Schweiz zu revitalisieren. Es sollen ökologisch besonders wichtige Gewässer prioritär revitalisiert werden. Intakte und widerstandfähige Wasserlebensräume sind für die unzählige Arten, für die Anreicherung unseres Trinkwassers und unsere Naherholung essenziell.

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Unterwasser Aufnahme eines Flusses
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Pflanzen unter Wasser
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Fische Unterwasseraufnahme eines Flusses

Uferverbauungen beseitigen

Harte Verbauungen von Ufer und Sohle verhindern, dass sich wertvolle Lebensraumstrukturen entwickeln können. Die Vernetzung und Verzahnung Land–Wasser wird dadurch ebenfalls gestört. Verbauungen können an vielen Stellen entfernt und an anderen durch moderne, ingenieurbiologische Bauweisen ersetzt werden.

Wanderhindernisse entfernen

Über 100'000 Schwellen und Wehre versperren den Fischen den Weg zu ihren verschiedenen Lebensräumen. Fische müssen wandern können, um sich fortzupflanzen, um Nahrung zu finden und um Störungen auszuweichen. Viele dieser Hindernisse sind veraltet, sie dienen keinem Zweck mehr. Sie können und sollen zurückgebaut werden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Mehr Raum für wertvolle Uferbereiche

Bäche, Flüsse und Seen sind Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, auch in den Uferbereichen. Gewässerräume leisten einen erheblichen Beitrag zum Schutz vor Hochwasser, zur Trinkwasserversorgung, und zur Erholung. Es ist Zeit, sie endlich grosszügig auszuscheiden und ökologisch zu gestalten.

Was Sie tun können

Kennen Sie einen Bach- oder Flussabschnitt, der wieder lebendiger werden sollte? Mit dem WWF-Revitalisierungsfonds können Sie eine finanzielle Unterstützung bekommen, um die ersten Schritte für ein Aufwertungsprojekt zu planen. So tragen wir zusammen dazu bei, dass mehr Gewässer befreit und wieder natürlicher werden. Stellen Sie noch heute einen Antrag für eine «Machbarkeitsstudie» an «Ihrem» Gewässer.

Antragsformular WWF-Revitalisierungsfonds

Kennen Sie ein Gewässer, das man aufwerten sollte? Wir helfen Ihnen, Ihre Revitalisierungsideen zu entwickeln. Mit dem WWF-Revitalisierungsfonds haben wir die Möglichkeit, Machbarkeitstudien für Gewässeraufwertungen zu finanzieren.

«Lachs Comeback»: die Rückkehr des Atlantischen Lachses in die Schweiz

Der Rhein war einst der grösste Lachsfluss Europas. Heute versperren Kraftwerke und andere Anlagen die Fortbewegung der Lachse. Der WWF setzt sich für seine Rückkehr ein.