20. September 2017 — Medienmitteilung

Zum Welt-Nashorn-Tag (22.9.): Jeden Tag werden drei Nashörner gewildert

Alleine in Südafrika werden jeden Tag beinahe drei Nashörner getötet. Über 7.100 der seltenen Dickhäuter fielen der illegalen Jagd kontinentweit in den letzten zehn Jahren zum Opfer. Der Verkauf der Hörner über den Schwarzmarkt in Asien boomt. Angesichts der nur noch rund 25.000 lebenden Individuen in Afrika spricht der WWF von einer ernsthaften Bedrohung für die Rhinos.

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Southern white rhinoceros (Ceratotherium simum simum) with rainbow and storm clouds.

Breitmaulnashorn in Kenia.

Hauptschauplatz des Nashorn-Dramas ist Südafrika. In dem Land leben fast 80 Prozent aller afrikanischen Rhinos, gleichzeitig finden mehr als 90 Prozent aller Fälle der Wilderei hier statt. Ziel der Wilderer ist der Export des Horns nach Asien, wo es hohe Preise auf dem Schwarzmarkt erzielt. Wie eine neue Studie von Traffic zeigt, setzt die Mafia mittlerweile auf neue Strategien, um ihre Ware ungehindert durch den Zoll zu bekommen. Anstatt das gesamte Horn auszuführen, wird es zunehmend noch in Südafrika verarbeitet und dann in Form von Armreifen, Scheiben, Kugeln oder als Pulver auf dem Luftweg verschickt - ummantelt mit Wachs oder Aluminium und eingerieben mit Zahnpasta, um den Geruch zu überdecken.

 

Positiv bewertet der WWF, dass dem Thema mittlerweile auch in der internationalen Politik Beachtung geschenkt wird. Vergangene Woche, am 11. September, erneuerte die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, in der sie die organisierte Wilderei auf Nashorn, Elefant und weitere Arten als schweres Verbrechen einstuft. Neben der akuten Bedrohung der Artenvielfalt geht es bei der Entscheidung auch um die Stabilität ganzer Gesellschaften, denn die Wilderei untergräbt die Rechtsstaatlichkeit, fördert Korruption und andere illegale Geschäfte.

 

Kritisch sehen die Umweltschützer im Gegenzug die Entwicklung in Südafrika selber. Vor rund einem Monat fand dort zum ersten Mal eine legale Nashorn-Horn-Auktion statt. Der Nashorn-Züchter John Hume hatte die Versteigerung mit einer Klage vor dem Verfassungsgericht durchgesetzt. Doch anstatt die juristische Lücke zu schliessen, arbeitet die südafrikanische Regierung nun an einer rechtlichen Grundlage für den nationalen Handel und denkt darüber nach, auch internationale Exporte für den persönlichen Gebrauch zu ermöglichen. Neben einer erheblichen Erschwernis für die Strafverfolgung rechnet der WWF damit, dass dies die Nachfrage und somit auch die Wilderei anfeuern wird, da die legalen Bestände niemals ausreichten, um den Bedarf zu decken.



Das Horn der Nashörner gilt vor allem in China und Vietnam als Statussymbol und wird in Pulverform gegen diverse Krankheiten und Gebrechen konsumiert, obwohl wissenschaftliche Hinweise auf die Wirksamkeit der Medikamente fehlen. Der WWF setzt daher neben der Verfolgung der Wilderer und Händler auch auf Aufklärung in Asien. In den letzten zwei Jahren konnte die Anzahl gewilderter Nashörner in Südafrika dank verstärkter Bekämpfung der Wilderei von 1215 auf 1054 reduziert werden.