08. Mai 2023 — Medienmitteilung

Swiss Overshoot Day: Darf’s ein bisschen weniger sein?

Der 13. Mai 2023 markiert den Tag, an dem die Ressourcen der Erde verbraucht wären, wenn alle Menschen so leben würden wie wir in der Schweiz. Der WWF Schweiz ruft dazu auf, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu messen und zu verbessern.

•    Lebten alle Menschen wie wir in der Schweiz, bräuchte es 2.8 Erden.

•    Die Schweiz deckt 77% des biologischen Ressourcenbedarfs aus dem Ausland.

•    Die grössten Stellhebel sind Ernährung, Mobilität, Bauen und Heizen.

•    Jede:r kann dazu beitragen, Ressourcen zu schonen, ohne wirklich zu verzichten.

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Earth Wind and Fire

Zitate: Damian Oettli, Head of Sustainable Markets beim WWF Schweiz

«Wir dürfen nicht länger die Augen davor verschliessen, dass die Ressourcen auf unserem Planeten begrenzt sind. Mit unserem eigenen Verhalten haben wir es in der Hand, sorgsamer mit ihnen umzugehen.»



«Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist unverzichtbar, bedeutet aber auch, dass wir noch umsichtiger mit unseren Ressourcen umgehen müssen. Die Schweiz ist noch nicht gut für die Zukunft aufgestellt.»



Die natürlichen Ressourcen, welche in der Schweiz aus eigener Kraft und mit den gegebenen Flächen produziert und regeneriert werden können, bezeichnet man als Biokapazität. In der Schweiz ist diese Biokapazität aufgrund der geografischen Gegebenheiten pro Person um 36 Prozent kleiner als die in der gesamten Welt. Allerdings ist der ökologische Fussabdruck pro Einwohner dreimal so gross wie die weltweite Biokapazität pro Kopf. Betrachtet man nur die in der Schweiz verfügbare Biokapazität, wird der hohe Ressourcenverbrauch der Schweizer Bevölkerung noch offensichtlicher. Nach nur 83 Tagen des Jahres sind die natürlichen Ressourcen des Landes aufgebraucht. Das heisst, die Schweiz verbraucht das 4,4-fache ihrer eigenen Biokapazität. Das führt dazu, dass wir 77 Prozent des biologischen Ressourcenbedarfs aus dem Ausland decken müssen.



Wir überlasten damit unseren Planeten und sind schlecht für die Zukunft vorbereitet. Wie sich das auswirkt, sehen wir schon jetzt: Wir verlieren unsere Artenvielfalt, wir häufen Kohlendioxid in der Atmosphäre an. Abholzung, Bodenerosion, Übernutzung von Böden, Trockenheit und Wetterextreme kommen dazu.



Jede und jeder einzelne kann etwas tun.

Um etwas zu ändern, müssen wir an diesen Stellen ansetzen: Wie wir uns ernähren, wie wir uns fortbewegen, wie wir bauen und heizen. Wir rufen dazu auf, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Mit dem Footprint-Rechner kann jede:r selbst berechnen, wie gross der eigene Anteil ist. 



Was am meisten hilft:

  • Weniger Fliegen, dafür lokal Ferien machen
  • Weniger Fleisch essen, dafür auf alternative Proteine setzen
  • Für die Umwelt abstimmen und wählen
  • Öl- oder Gasheizung durch ressourcenschonendere Technologien ersetzen
  • ÖV oder Velo statt Auto nutzen

Häufig gestellte Fragen zu Ernährung, Konsum, Mobilität, Wohnen und Energie: https://www.wwf.ch/de/nachhaltig-leben/unsere-spuren-in-der-umwelt



Bildmaterial zu dieser Medienmitteilung finden Sie hier: https://www.swisstransfer.com/d/a3e05989-32fe-4678-8e29-6fa682126756



WWF-Footprint Rechner: https://www.wwf.ch/de/nachhaltig-leben/footprintrechner



Kontakt: Christoph Kinsperger, Kommunikationsberater, WWF Schweiz, christoph.kinsperger@wwf.ch, +41 (0)78 749 88 14





Über den Swiss Overshoot Day

Wir haben unser eigentliches Budget für natürliche Ressourcen wie Energie, Acker-, Wald- und Weideflächen aufgebraucht. Bis Ende Jahr lebt die Schweiz auf Pump, also auf Kosten der kommenden Generationen. Würden alle so leben wie die Schweizer Bevölkerung, wären die Ressourcen von etwa 2,8 Planeten notwendig. Wir nehmen von der Erde also fast dreimal so viel, als uns fürs ganze Jahr zur Verfügung steht. Wir überbeanspruchen Luft, Boden und Wasser, holen zu viel Fisch aus den Weltmeeren oder roden zu viel Wald. Länder wie Qatar, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Australien haben ihre Ressourcen bereits seit Februar oder März aufgebraucht. Dass dies so nicht sein muss, zeigen Länder wie Kuba, Indonesien, Ecuador oder Jamaika, deren Overshoot Days in den November oder Dezember fallen. Das internationale «Global Footprint Network» berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Menschheit mehr von der Natur verbraucht hat, als die Ökosysteme unseres Planeten im ganzen Jahr erneuern können. Die menschliche Nachfrage nach natürlichen Ressourcen und ökologischen Dienstleistungen liegt weltweit deutlich über der regenerativen Kapazität der Erde. https://www.overshootday.org/swiss-overshoot-day-2023-de/