27. Mai 2024 — Medienmitteilung

Schluss. Finito. Terminé: Alle Ressourcen aufgebraucht

Wenn alle Menschen so konsumieren und leben würden wie wir in der Schweiz, wäre heute Schluss. Dann hätten wir alle natürlichen Ressourcen wie Energie, Acker-, Wald- und Weideflächen aufgebraucht, die unser Planet innerhalb eines Jahres erneuern kann.

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Earth Overshoot Day
  • Ab heute lebt die Schweiz über ihre Verhältnisse. Lebten alle so wie wir, bräuchte es theoretisch 2.5 Erden.
  • Im Vergleich zum Vorjahr (13. Mai 2023) ist der diesjährige Swiss Overshoot Day zwar später, aber noch immer viel zu früh im Jahr. 
  • Der WWF ist überzeugt, dass von Konsument:innen bis hin zu Entscheider:innen in Politik und Wirtschaft alle verantwortungsvoller handeln und mehr für Klima- und Naturschutz machen müssen.

 

Zitate Damian Oettli, Leiter Märkte, WWF Schweiz: 

«Jede einzelne Person kann etwas tun. Wir empfehlen die drei V: mehr ÖV, mehr Vegi und mehr PV auf den Dächern. Und natürlich erneuerbar Heizen.»

«Weniger ist tatsächlich mehr, wenn es darum geht, unsere Erde zu schützen.»

«Wir brauchen gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die es attraktiver machen, umweltfreundlich zu leben. So sollten beispielsweise Bioprodukte erschwinglicher werden, genauso wie vegetarische oder vegane Fleischalternativen.»

«Im Ausland gibt es spannende Beispiele wie Gratis-ÖV in Montpellier oder Luxembourg oder gezielte staatliche Förderung von E-Mobility in Norwegen. Das sind nur zwei von unzähligen Möglichkeiten für verbesserte gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen.»

«Der Swiss Overshoot Day 2024 ist später als im Vorjahr. Das freut uns. Den eingeschlagenen Weg müssen wir gemeinsam, konsequent und schnell weitergehen.»

Wir beuten die Erde aus
Der Erdüberlastungstag der Schweiz ist am 27. Mai erreicht. Die Schweiz verbraucht in einem Jahr das 2.5-Fache dessen, was unsere Ökosysteme natürlich bereitstellen – dazu gehören natürliche Ressourcen wie Wasser, Rohstoffe oder Energie. 2023 fiel der Swiss Overshoot Day auf den 13. Mai. Das ist eine leichte Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren. Verbesserte Wärmedämmung bei bestehenden und neuen Gebäuden sowie Effizienzsteigerungen in unterschiedlichen Produktionsbereichen haben unter anderem dazu beigetragen. Doch der Schweizer Ressourcenverbrauch bleibt viel zu hoch. 

Seit 1970 leben wir über den Verhältnissen und entsprechend stehen wir in der Schuld der Erde. Während hochindustrialisierte und finanzstarke Länder wie Luxemburg, Qatar, USA, Dänemark, Japan, Deutschland oder die Schweiz oft weit über ihren Verhältnissen leben, schöpfen z.B. Albanien, Indonesien, Ecuador, Kolumbien, Jamaika oder Marokko den ihnen fairerweise zustehenden Anteil nicht oder eher selten aus. Weltweit sieht es nicht gut aus. Schon der Global Resources Outlook-Bericht 2024 des International Ressource Panel (IRP) prognostizierte kürzlich einen drastischen Anstieg des weltweiten Ressourcenverbrauchs bis 2060 um 60 Prozent. 

Einen Beitrag zu leisten, ist gar nicht so schwer
Wir haben es in der Hand, die Entwicklung zu stoppen: Mit dem WWF-Footprint-Rechner kann jede:r selbst berechnen, wie gross der eigene Anteil ist. Nachfolgend ein paar einfache Tipps für den Alltag:

•    An Orten in der Schweiz und Europa Ferien machen, die mit dem Zug gut erreichbar sind.
•    Häufiger die Vegi-Variante wählen.
•    Für die Umwelt abstimmen und wählen.
•    Öl- oder Gasheizung durch ressourcenschonendere Technologien ersetzen.
•    ÖV oder Velo statt Auto nutzen.

Unsere Tipps finden Sie hier: www.wwf.ch/umwelttipps

WWF-Footprint Rechner: https://www.wwf.ch/de/nachhaltig-leben/footprintrechner

Kontakt: 
Jonas Schmid, Mediensprecher WWF Schweiz, jonas.schmid@wwf.ch, 079 241 60 57 

 

Über den Swiss Overshoot Day

Wir haben unser eigentliches Budget für natürliche Ressourcen wie Energie, Acker-, Wald- und Weideflächen aufgebraucht. Bis Ende Jahr lebt die Schweiz auf Pump, also auf Kosten der kommenden Generationen. Würden alle so leben wie die Schweizer Bevölkerung, wären die Ressourcen von etwa 2,5 Planeten notwendig. Wir nehmen von der Erde also zwischen zwei- und dreimal so viel, als uns fürs ganze Jahr zur Verfügung steht. Wir überbeanspruchen Luft, Boden und Wasser, holen zu viel Fisch aus den Weltmeeren oder roden zu viel Wald. Das internationale «Global Footprint Network» berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Menschheit mehr von der Natur verbraucht hat, als die Ökosysteme unseres Planeten im ganzen Jahr erneuern können. Die menschliche Nachfrage nach natürlichen Ressourcen und ökologischen Dienstleistungen liegt weltweit deutlich über der regenerativen Kapazität der Erde. https://overshoot.footprintnetwork.org/newsroom/country-overshoot-days/