22. Oktober 2020 — Medienmitteilung

Schädliche Rülpser von Klimakiller Kuh verschlechtern Ökobilanz

Pflanzliche Drinks aus Soja, Hafer oder Dinkel haben einen deutlich geringeren Klimafussabdruck als Kuhmilch. Das zeigt ein vom WWF Schweiz in Auftrag gegebener Vergleich. Die Methan-Rülpser der Schweizer Milchkühe und die Produktion ihrer Futtermittel erhitzen das Klima und bedrohen damit auch unsere Existenz. Methan ist ein klimaschädliches Gas. Der Konsum von pflanzlichen Milchdrinks hilft, diese Emissionen zu senken.

©
Milchproduktion belastet als landwirtschaftlicher Produktionszweig die Umwelt stark
  • Kuhmilch schneidet in der Ökobilanz im Vergleich mit pflanzlichen Milchdrinks bei der Klimabelastung schlechter ab. Einzig im Bereich Transport kann sie punkten. Würden die pflanzlichen Alternativen in der Schweiz produziert, könnten sie ihren Vorsprung in Sachen Klima weiter ausbauen.
  • 34 Prozent aller landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen kommen in der Schweiz von Milchkühen. Eine Kuh stösst allein beim Wiederkäuen täglich 300 bis 500 Liter Methan aus. Die Rülpser belasten das Klima. Methan ist ein klimaschädliches Gas. Aber auch die Futtermittelproduktion hat einen bedeutenden Anteil an den klimaschädlichen Emissionen.
  • Der WWF empfiehlt aus Umweltsicht pflanzliche Milchalternativen. Wer beispielsweise auf Soja, Hafer oder Dinkel umsteigt, verkleinert seinen Klima-Fussabdruck. Soja- und Reisdrinks haben eine um 40 Prozent beziehungsweise 34 Prozent geringere Umweltbelastung.

Zitate von Damian Oettli, Leiter Märkte beim WWF Schweiz:

«Ob Hafer, Dinkel oder Soja: pflanzliche Drinks sind klimafreundlicher.»

«Wenn wir pflanzliche Alternativen in der Schweiz anbauen und verarbeiten würden, wäre es natürlich noch besser.»

Klimabelastung im Vergleich

Eine vom WWF Schweiz in Auftrag gegebene Ökobilanz zeigt, dass die Klimabelastung eines Liters Vollmilch bei 1,63 kg CO2 (gemeint sind hier jeweils Treibhausgase umgerechnet in CO2-Äquivalente) liegt. Pflanzliche Milchalternativen haben einen deutlich geringeren Klimafussabdruck: Auf einen Liter Pflanzendrink entfallen zwischen knapp einem Drittel bis fast die Hälfte weniger Treibhausgasemission als auf einen Liter Vollmilch. In Zahlen heisst das: Sojadrink belastet das Klima mit 0,7 kg CO2, Reisdrink mit 0,94 kg CO2, Mandeldrink mit 0,8 kg CO2, Haferdrink mit 0,76 kg CO2, Dinkeldrink mit 0,81 kg CO2 und Lupiniendrink mit 0,84 kg CO2.

Schaut man sich ausschliesslich die Klimabelastung durch den Transport an, so ist jene der pflanzlichen Drinks höher. Sie machen im Schnitt einen Viertel der Gesamtbelastung der pflanzlichen Alternativen aus. Grund dafür ist, dass die meisten der in der Schweiz verfügbaren Pflanzenprodukte von Herstellern im europäischen Ausland produziert werden, was zu längeren Transportwegen führt. Würden die pflanzlichen Alternativen in der Schweiz produziert, könnten sie ihren Vorsprung in Sachen Klima weiter ausbauen.

Blick auf die gesamte Umweltbelastung

In der Ökobilanz wurde nebst der Klimabelastung auch die gesamte Umweltbelastung (Umweltbelastungspunkte, UBP) unter die Lupe genommen. Hier zeigt sich, dass pflanzliche Alternativen ebenfalls besser abschneiden. Soja- und Reisdrinks haben eine um 40 Prozent beziehungsweise 34 Prozent geringere Umweltbelastung.

Einzig die Variante aus Cashew-Nüssen schert aus: Sie liegt 93 Prozent höher im Vergleich zur Vollmilch. Dieses Resultat kommt aufgrund von kupferbasierten Pestiziden (Schwermetalle im Boden) im Cashewanbau zustande. Dass kupferbasierte Pestizide in der Schweizer Bewertungsmethode (UBP) aktuell viel stärker gewichtet werden als andere Pestizide, relativiert jedoch diese Aussage. Der WWF empfiehlt daher der Auswertung des Klimafussabdrucks mehr Beachtung zu schenken.

Pflanzliche Produkte besser als tierische

Ist der Nährstoffbedarf bereits anderweitig gedeckt und es geht lediglich um ein Produkt mit milchähnlichen Eigenschaften, dann sind die pflanzlichen Alternativen klar besser. Wer auf pflanzliche Produkte umsteigt, verkleinert seinen Umweltfussabdruck.

Hintergrund

In die Ökobilanz flossen neben der landwirtschaftlichen Produktion, dem Import und der Herkunft der Rohstoffe und Futtermittel, der Verarbeitung und Verpackung, der Distribution zum Verkaufsort auch die Kühlung bei Transport und Lagerung im Haushalt ein. Nicht einberechnet wurde der Transport vom Supermarkt in den Haushalt, da dieser bei allen Produkten der gleiche ist.

Kontakt:

Corina Gyssler, Kommunikationsbeauftragte WWF Schweiz, 044 297 22 54, corina.gyssler@wwf.ch

Damian Oettli, Leiter Markets WWF Schweiz, 044 297 22 35