06. Juli 2021 — Medienmitteilung

CO2-Statistik: Der Schein trügt

Gemäss WWF ist die neuste CO2-Statistik des Bafu mit grosser Vorsicht zu geniessen. Die Emissionen lagen gemäss Statistik 2020 leicht tiefer als im Vorjahr. Doch schaut man auf die Verkaufsdaten für Neuwagen und Heizungen dann zeigt sich klar, dass die Schweizer*innen weiterhin die schmutzigsten Neufahrzeuge Europas kaufen und viel zu oft klimaschädliche Öl- und Gasheizungen einbauen. Jetzt ist die Politik gefordert.

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Climate March in Bonn at COP23 2017

Die aktuellen Daten der CO2-Statistik des BAFU erklären sich durch Corona-bedingte Sondereffekte und warmes Winterwetter. Für die Interpretation relevant sind aber die tatsächlichen Investitionen im Jahre 2020 in Heizungen und Fahrzeuge:

  • Erste Berechnungen zeigen, dass 2020 das durchschnittlich verkaufte Auto in der Schweiz 124 Gramm CO2 pro Kilometer (EU-Durschnitt 108 Gramm CO2 pro Kilometer) ausstösst. Damit hat die Schweiz auch 2020 die dreckigste Autoflotte Europas auf die Strasse gestellt und die eigenen Zielwerte deutlich verfehlt.
  • Laut Absatzzahlen von Heizungssystemen werden weiterhin über 60 Prozent der alten Öl- und Gasheizungen durch neue Öl- und Gasheizungen ersetzt. Damit dürfte die Schweiz ihren unrühmlichen Platz als europaweites Top 3-Land beim Heizen mit Öl beibehalten.

Diese Daten bedeuten, dass die CO2-Emissionen der Schweiz im Bereich Gebäude und Strasse auch in den kommenden Jahrzehnten im internationalen Vergleich rekordhoch bleiben werden, wenn wir nicht umgehend gegensteuern. Wirksame Massnahmen in diesen beiden Sektoren, die solche Fehlinvestitionen verhindern, sind jetzt nach der Ablehnung des neuen CO2-Gesetzes mehr als überfällig.

Kontakt:

Patrick Hofstetter, Klimaexperte WWF Schweiz, patrick.hofstetter@wwf.ch, 076 305 67 37