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Reh vor Flammenhintergrund im Quail-Feuer in Kalifornien 2020
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12. Juli 2022

Waldbrände weltweit: Die globale Waldbrandkrise kurz erklärt

Auf der ganzen Welt brennen Wälder, Buschland und sogar der Regenwald. Feuer fressen sich durch riesige Waldflächen im Amazonas-Gebiet und in vielen Teilen Afrikas. Aber auch in Sibirien oder Australien hat es in den letzten Jahren besonders stark gebrannt. Selbst in Europa nehmen verheerende Waldbrände zu – zuletzt in Portugal, Griechenland, Spanien, Italien oder bei Berlin. Wir beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen zu den Waldbränden. Und wir zeigen Ihnen, was wir alle tun können, um unsere Wälder zu schützen.

Welt in Flammen - Die globale Waldbrandkrise kurz erklärt (Datenbasis 2021)

Wo brennt der Wald?

Nachrichten von grossen, unkontrollierten Waldbränden – sogenannten Wildfeuern oder -bränden – erreichen uns aus dem Amazonas und aus vielen Teilen Afrikas. Vielerorts brennen die Wälder vor allem wegen Brandrodungen, die ausser Kontrolle geraten sind. Weitere katastrophale Brände ereigneten sich 2022 bislang in Portugal, Griechenland, Spanien, Italien oder bei Berlin. Dort wurden die Brände durch Hitze und Trockenheit befeuert, bedingt durch den Klimawandel.

Wieso gibt es jedes Jahr schlimmere Waldbrände?

Überdurchschnittlich intensive Feuer gab es bereits in den vergangenen Jahren. Und viel deutet darauf hin, dass es 2022 wiederum viele Waldbrände geben wird. Hauptursache dafür ist die Entwaldung, die hauptsächlich durch die Umwandlung von Wald in Land für die Landwirtschaft rasch vorangetrieben wird. So wissen wir beispielsweise aus dem brasilianischen Amazonas, dass die Abholzung im Mai um 96 Prozent höher war im Vergleich zum selben Monat des letzten Jahres. Begünstigt werden die immensen Waldbrände durch das anhaltend heissere und trockenere Wetter wegen des Klimawandels. Aber auch die Abschwächung der Gesetze zum Schutz des Waldes, eine sehr laschen Gesetzesumsetzung gekürzte Budgets der Umweltschutzbehörden spielen eine wichtige Rolle, zum Beispiel in Brasilien. Die Brandsaison wird in vielen Regionen länger, extreme Waldbrände werden häufiger.

Sind Waldbrände nicht normal und nützlich für die Natur?

Natürliche Brände sind in vielen Regionen der Welt ein wichtiger Bestandteil für gesunde Ökosysteme und ermöglichen die Regeneration der Vegetation. Die Mammutbäume in Kalifornien zum Beispiel brauchen die Hitze der Waldbrände, damit sich ihre Zapfen öffnen und die Samen herausfallen.

Selbst wenn solche kleinflächigen Brände in gewissen Regionen Teil eines natürlichen Zyklus sind, überwiegen die Nachteile heftiger, ausser Kontrolle geratener Brände aber bei Weitem. Denn ein einziges ausser Kontrolle geratenes Feuer reicht, um einen riesigen Schaden anzurichten. So ist ein Prozent aller weltweit gezählten Feuer für 98 Prozent der verbrannten Fläche verantwortlich.

Wer ist für die vielen Feuer verantwortlich?

Über 75 Prozent aller unkontrollierten Waldbrände, der so genannten Wildfeuer, sind menschengemacht.

Im Amazonasgebiet und in vielen tropischen und subtropischen Ländern ist die Entwaldung durch Brandrodung und das unkontrollierte Übergreifen der Feuer eine der Hauptursachen für grossflächige Brände. Die Ausweitung der Landwirtschaft, das Anlegen von Palmöl- und anderen Plantagen sowie illegaler, nicht nachhaltiger Holzschlag treiben die Zerstörung natürlicher Lebensräume weiter voran, schwächen die Ökosysteme und erhöhen damit die Gefahr von Bränden, die ausser Kontrolle geraten und sich ausweiten.

Aber auch der Klimawandel begünstigt die immer stärkeren Waldbrände, insbesondere in der nördlichen Hemisphäre: Wenig Schneefall im Winter und wenig Regen mit hohen Temperaturen im Sommer trocknen Oberböden und Vegetation aus. Ein Blitzschlag, ein nicht ganz ausgelöschtes Grillfeuer oder ein Zigarettenstummel in Kombination mit Wind genügen dann, um riesige Feuer zu entfachen.

Was tragen die Feuer zum Klimawandel bei?

Unkontrollierte Waldbrände sind mittlerweile für 10 Prozent des jährlichen globalen Treibhausgas-Ausstosses verantwortlich. Das entspricht ungefähr den jährlichen Emissionen der gesamten EU!

Indem Wälder durch Feuer zerstört werden, wird der Kohlenstoff aus der Luft, den sie beim Wachsen im Holz gespeichert haben, wieder freigesetzt. Das heisst, dass Waldbrände unsere Anstrengungen im Klimaschutz stark bremsen. Wenn es weiterhin brennt wie in den letzten Jahren, werden Millionen zusätzliche Tonnen CO2 freigesetzt.

Es ist ein Teufelskreis: Indem die Klimakrise die Waldbrände weltweit befeuert, wird auch immer mehr CO2 freigesetzt, was wiederum den Klimawandel antreibt.
 

Welche weiteren Auswirkungen haben die Feuer?

Die Brände gefährden die Artenvielfalt: Bedrohte Tiere verlieren durch die Entwaldung immer mehr Lebensraum, zum Beispiel die Koalas in Australien oder die Orang-Utans auf den südostasiatischen Inseln Sumatra und Borneo. Und indem wir Wälder zerstören, erhöhen wir auch die Gefahr einer nächsten globalen Pandemie. Denn mit der zunehmenden Nähe von Wildtieren, Vieh und Mensch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass gefährliche Viren auf die Menschen überschwappen.

Die Brände beeinträchtigen aber auch die Wirtschaft und bedrohen Eigentum und Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Zudem verursachen sie schwere, langfristige Gesundheitsprobleme, etwa für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Kann man die Feuer nicht einfach löschen?

Unkontrollierte Flächenbrände zu löschen ist gefährlich und schwierig, besonders wenn die Feuer nicht sofort entdeckt und bekämpft werden. Der WWF erachtet daher griffige Massnahmen zur Feuerprävention als unabdingbar, aber auch strenge Gesetze gegen illegale Abholzung für die Holz- und Zellstoffgewinnung und für entwaldungsfreie Lieferketten. Dies gilt nicht nur für Länder, die Holz und Landwirtschaftsgüter exportieren, sondern auch für Abnehmerländer wie der Schweiz.

Was macht der WWF gegen die Waldbrandkrise?

Als globale Organisation hat der WWF Büros in den meisten von den Bränden betroffenen Ländern und kann schnell handeln, zum Beispiel in Australien. Dank rasch aufgesetzten Notfallfonds konnten wir beispielsweise während der verheerenden Wald- und Buschbrände in Australien 2019/2020 dringend benötigte Lebensmittel und Futter für Wildtiere, Wasser, medizinische Versorgung zu den Menschen und Wildtieren bringen.

Der WWF setzt sich darüber hinaus für einen langfristigen Schutz der Wälder ein und arbeitet mit lokalen Partnern, Bevölkerung und Behörden darauf hin, die Entwaldung zu stoppen, verbrannte Flächen natürlich regenerieren zu lassen oder wo möglich und nötig wieder aufzuforsten und die Wälder nachhaltig zu nutzen. Dazu gehören auch eine effektive Klimapolitik und Handelsabkommen, die dem Schutz der Wälder eine grosse Bedeutung beimessen. Im Amazonas beispielsweise arbeiten wir mit lokalen Gemeinschaften und Organisationen zusammen. Dort wollen wir die Feuerprävention und -bekämpfung in Notfällen verbessern, schädliche Landwirtschafts- und Forstpraktiken nachhaltiger gestalten und alternative Einkommensquellen entwickeln. In Australien haben wir uns zum Ziel gesetzt, zwei Milliarden Bäume zu schützen und in den zerstörten Wald- und Buschlandflächen wieder aufzuforsten. Ausserdem helfen wir, Strategien für besseres Landmanagement zu entwickeln, damit keine so grossflächigen Brände wie 2019/20 mehr entstehen können.

Was Sie für die Wälder tun können

Helfen Sie uns, unsere Wälder zu schützen! Mit Ihrer Spende setzen wir uns weltweit für den Schutz der Wälder ein und helfen, wo es möglich ist, verbrannte Waldflächen wiederaufzuforsten. Gemeinsam können wir diese wertvollen Lebensräume wiederherstellen und noch bestehende Wälder langfristig erhalten.

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Reh springt über die Strasse vor dem Sugar-Feuer in Kalifornien 2021

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